Hoi zäme, das isch miini chlini Wält... Ich freue mich über jede Gruess und jede Kommentar ciao ciao!

Montag, 15. November 2004
Gestern

war zufällig Familienzusammenkunft am Krankenbett ;-) besser gesagt, im Aufenthaltsraum neben dem Spitalzimmer. Bereits vor dem Spital hörte ich plötzlich hinter mir eine wohlbekannte sonore Stimme: mein Bruder mit Freundin kam den Berg hoch! Also zu dritt auf meinen Vater los... und der lag natürlich nicht im Bett, sondern war samt Infusionen und zugehörigem Gestell im Aufenthaltsraum (ausgestattet mit Fernseher, Bibliothek, Tageszeitungen etc.) und wollte grade ans Telefon. Mein Bruder hat wohlweislich Schokolade in Form von Truffes mitgebracht, denn mein Vater stürzt sich auch nach einem 10-Gänge-Menu noch mit Heisshunger auf das Dessert-Buffet So hatte er doch schon einen ganz ansehnlichen Notproviant zusammen (zuvor brachten bereits meine Schwester und Mutter jeweils Schokolade vorbei).

Etwa eine Viertelstunde später kreuzte auch noch meine Mutter auf, und so war die Familie quasi komplett. Mein Vater erzählte uns von einer deutschen Krankenschwester im Format Wandschrank, die ihn bereits als "Sturkopp" verschrieen hatte. Schliesslich schlucke er nicht einfach so die Tabletten, die ihm das Pflegepersonal unter die Nase hielte. Er wolle schliesslich wissen, was für Gift das sei. Er liesse sich halt nicht einfach alles gefallen. Und logisch, wie kann es auch anders sein, legten wir alle los mit lachen... wir kennen den Pappenheimer im Spitalhemd schliesslich ihihihi Aber noch mehr lachte glaube ich die Freundin meines Bruders, da sie die paar Beispiele meines Vaters stark an meinen Bruder erinnerten. Sie meinte dann auch nur: "irgendwie kommt mir das bekannt vor... allerdings reicht dazu auch schon banales Kopfweh aus." Naja, diesmal lachte mein Vater laut, und mein Bruder guckte ein bisschen betreten aus der Wäsche *gnehehe muahahahaha*

Auf alle Fälle schmiss uns mein Vater raus, als er sah, dass das Personal begann, das Abendessen zu verteilen. Ausserdem sah er ganz schön bleich aus der Wäsche und meinte, er spüre das Fieber wieder ansteigen. Meine Mutter ist noch ein bisschen länger geblieben, und sie erzählte mir dann auch, dass wir meinen Vater total überfordert haben, bzw. dass er zu lange gewartet hatte, uns hinauszukomplimentieren. Stimmt schon, wir waren sicher gute zwei Stunden dort und quatschten, während mein Papa immer stiller wurde... *schuldbewusst guck*

Aber ich weiss bestimmt, dass er genauso viel Freude hatte, uns alle zu sehen, denn eigentlich langweilt er sich im Spital, auch wenn er unterdessen mit Handy, Laptop und Internetanschluss wieder mit dem Rest der Welt kommunizieren (und entsprechend Aufträge an Untergebene und wehrlose Familienmitglieder verteilen) kann... fingertip

Noch bis gestern war er im Viererzimmer der einzige Schweizer, neben einem Portugiesen und zwei Mazedoniern. Jetzt sind die Einheimischen tatsächlich zu Dritt und somit in der Mehrzahl, nur der Portugiese bringt noch ein wenig Farbe in den schweizerischen Durchschnitt *grins*

Ich habe ja ehrlich gesagt so 'ne Ahnung, dass mein Vater von seinem Körper sozusagen dazu gezwungen worden ist, stillzuliegen, da er es freiwillig ja nie getan hätte. Seit etwa 10 Jahren hat er keinen Urlaub mehr gemacht, und ebensolange arbeitet er auch jedes Wochenende durch, wenn auch zu Hause. Ich bearbeite ihn schon seit geraumer Zeit, und versuche ihm beizubringen, dass er mehr gewinnt, wenn er mindestens einen Tag pro Woche komplett abschaltet. Aber das scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Ausser in den letzten Wochen, da hatten wir an einem Sonntag noch richtig schön Sonne mit milden Temperaturen, und tatsächlich verbrachte er nicht den ganzen Tag am PC, sondern setzte sich nach draussen unter die Trauben-Laube, liess sich die Sonne auf das ergraute Haupt scheinen und lass zufrieden und entspannt die Zeitung.

Tja, jetzt hat er Ferien, muss er Ferien machen. Und ich meine trotzdem, dass Ferien anderswo schöner und erholsamer wären... tsk tsk tsk nein nein, so nicht!
 
 


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» Thema: Familiebandi